Moving is in every direction – Environments – Installationen – Narrative Räume.

Kuratiert von Gabriele Knappstein und Anna-Katharina Gebbers

Ausstellungstitel ist Zitat von Gertrude Stein.

Einerseits bezogen auf das physische Bewegen, aber auf auf gedankliche Bewegungen.

Begleitprogramm

Tänzer, Körperhaltung, Reaktion auf Kunstwerke

Barbara Kronan, Theaterwissenschaflterin, die sich mit installativer Kunst beschäftigt hat.

Geschichte der Installationskunst von den 60er Jahren bis heute. Fokus auf die erzählerische Strukturen.

Es entstanden Ausstellungsparcours, die die BesucerInnen sich selbst erschliessen konnten.

Begehbare, raumgreifende Environments.

Medienübergreifende Werke. Räumliche Inszenierungen.

Historisch bewegt sich die Ausstellung von Allan Kaprows 1958 eingeführten „Environments“ über die „Situations“ von Dan Flavin oder Wolf Vostells „Räume“ der 60er und 70er Jahre. In den 80er Jarhen etablierte sich der Begriff „InstallationArt“, Installationskunst.

Bezeichnung für ein Werk, das einen gesamten Raum gestaltet.

Beuys Flügel: Seine Arbeiten sind einbezogen, ebenso Gregor Schneider, Qin Yufen

Robert Kusmirowski, Transition, 2009

Raum sieht aus wie aus der Vergangenheit.

Marcel Broodthaers: Un Jardin d‘Hiver, 1974. (un dschardan diver) Ein Wintergarten.

Broodthaers verwendete den Begriff des „Dekors“, welcher nicht weiterverwendet wurde.

Grobes Layout, wird von KuratorInnen an jeweilige räumliche Bedingungen angepasst.

Vorgabe: 36 Palmen, dieser Art und v. a. Diese Höhe (ca. 2 m)

16 Gartenklappstühle, Vitrinen, darin ausgestellt Bücher und Illustrationen, auswahl kann von KuratroInnen selbst getroffen werden, es gibt keine Vorgabe zur Anzahl. Drucke, hier Kopien von naturhistorischen Schaubildern, Überwachungskamera.

Der Raum war auch Drehort des Filmes „Un Jardin d'Hiver“. Dieser wurde später auf der Leinwand der zweiten Fassung der Arbeit gezeigt. Danach entstand eine andere Fassung. Später verwendete er Doppelprojektion von je. 80 Dias pro Karussell.

Von Broodthaers 1974 für eine Gruppenausstellung in Brüssel entwickelte erste raujmgreifende Arbeit.

Palme als Symbol bürgerlicher Sehnsucht nach exotischen Ländern. Diese findet dann oft Verwendung in privaten Räumen, Wintergärten. Dadurch findet Ausbeutung und Gewinnstreben statt. (Heimatland von Broodthaers: Belgien, Geschichte: Kolonie Kongo).

Wintergarten Orangerie: 17/18Jh. Repräsentativer Garten für Zitrusfrüchte.

Wolf Vostell, Elektonischer de/collage Happening Room, 1968

Arbeit wurde ausgestellt auf der Biennale in Venedig. Protest gegen den Vietnamkrieg.

Anti Krieg

Anti Medien

Anti Konsumismus

Kriegsmotive, Fluchtmotive, hingen in der Ausstellung, fiele später weg.

Installation beinhaltet 6 TV Monitore, ausgestattet mit helfende Elektromotoren, die die Objekte in Bewegung versetzen konnten, so dass diese über den Glasboden fahren konnten. Lichtbilder zeigten frühere Arbeiten / Dokumentationen von Performances, diese werden manchmal an die Wände projeziert. Laut Vostell enthält der Raum „Multiple mehrfaschschichten gemischter Schichten.

War in der Ausstellung behegbar, wurde dan von Vostell verändert.

Fluxus: Es kommt nicht auf das Kunstwerk an, sondern auf die schöpferische Idee, nach Dada der zweite Angriff auf das Kunstwerk, dass als bürgerlicher Fetisch galt.

Fluxus war auch Aktionskunst, gegen elitäre Hochkultur, es ging um Gründung neuer Kollektive.

Susan Philipsz: War Damaged Musical Instruments (Shellac), 2015.

Neuankauf der Neuen Nationalgalerie

Arbeitet mit im Krieg zerstörten Musikinstrumenten.

Ein Instrument je Lautsprecher

Melodie: britische Armee, wenn Soldaten vom Feld zurückkamen.

Heute: Gedenkzeremonien, Beerdigungen.

Aufnahmen mit Instrumenten, die in Museumssammlungen sind.

Blechblasinstrumente und Blasinstrumente

Zerstört in Konflikten in den letzten 200 Jahren.

Lied: The last post

Lied ist sehr stark in die Länge gezogen, kaum erkennbar.

Signal für die verwundeten und verlaufenen Soldaten, dass es sicher ist, zurückzukehren.

Philips: Ich bin weniger daran interessiert, Musik zu produzieren, als daran, welche Töne mit diesen beschädigten Instrumenten noch möglich sind auch wenn es sich nur um den Atem der Spielerin oder des Spielers handelt, der durch das abgenutzte Instrument zieht. Dadurch entsteht eine starke Menschliche Präsenz.

Oft ist es die erste Wiedernutzung der Instrumente nach ihrer Zerstörung.

Klar / Zerbrochen.

Die Spieler mussten um die Beschädigungen herumspielen. Einschusslöcher, Granatsplitter.


Edward Kienholz, Volksempfängers, 1975 / 1977

Im September 1973 kam der Amerikaner mit einem DAAD Stipendium nach West-Berlin. Er unternahm Streifzüge durch Flohmärkte und fand zwei Radioapparate aus den 30er Jahren, die ihm typisch deutsch erschienen. Er fertigte Material-Assemblagen. Die unter den Nationalsozialisten millionenfach produzierten und billig verkauften Geräte hatten dazu gedient, die Nazipropaganda in alle Haushalte zu bringen. Für Kienholz waren sie männlich konnotiert. Er stellte ihnen Waschbretter als weibliche Gegenstücke zur Seite. Diese dekorierte er mit dem Ehrenkreuz für deutsche Mütter, das für die Geburt von vier oder mehr „deutschblütigen“ Kindern verliehen wurde.

Richard Wagners Musik wurde bevorzugt bei politischen Anlässen gesendet. Als Kienholz die ersten „Volksempfängers“ gebaut hatte assoziierte er dazu Wagners Walkürenritt. Mittels Fußschaltern lassen sich die Skulpturen aktivieren.

Einem zerstörten Volksempfänger ist das Lenkrad eines Mercedes-Benz-Automobils als Zeichen der Wohlstandsgesellschaft gegenübergestellt. Ein zerrissener Oberkörper verbindet die Teile: Kontinuität und Spaltung der deutschen Geschichte und Identität.


Thomas Schütte: The Laundry, 1988.

In seiner Installation „The Laundry“, 1988, wird die Nähe zu anderen Sparten deutlich: Architektur, Grafik, Schrift.

Nachgebaute Waschmaschinen, eine Kleiderstange, Wäscheleinen, Ölgemälde

Modell, weniger für die Wäscherei, eher für den Prozess der Repräsentation.

Wörter auf Stoffen, die über der Leine hängen: Macht – Schmacht, King – Sinking, Sick – Classic, Ende – Sende.

Sprachfehler, Tippfehler.

Schütte: In der Kunst, „da wurde nur noch gemeint, gar nicht mehr gemalt und gemacht“.


Isa Genzken mit Wolfgang Tillmans, Science Fiction/hier und jetzt zufrieden sein, 2001

Es gab einen längeren Dialog zwischen G und T betreffend ihrer jeweiligen Arbeiten. Beide teilen ihr Interesse, wie Bilder kreiert und erfahren werden. Gs arbeiten untersuchen das Verhältnis zwischen Skulptur und dem sozialen Raum von Archtekturen. Der Gegenstand dessen alltägliche Themen sind die einladen, den Modernismus zu verschmutzen.

Der Spiegel besteht aus Glaseinheiten und ist kombiniert mit einer großfromatigen Fotografie von T. So einsteht ein Raum der Reflektion, aber auch eine Installation, in der zwei Arbeiten aufeinandertreffen.


Fischli und Weiss, Große und kleine Fragen, 2003

Findet mich das Glück

Ist alles hoffnungslos und verschissen?

Warum kann ich nicht so richtig fröhlich sein?

Muss ich fröhlich sein?

Warum kann ich nicht stillsitzen?

Soll ich liegen bleiben?

Reichen meine Bauchschmerzen, um von der Arbeit fern zu bleiben?

Was denkt mein Hund? / Wo ist mein Schlüssel?

Witz und Hintersinn.

Stinke ich? / Wohin steuert die Galaxis? - Fragen, die alle verbinden, Arme und Reiche, Previligierte und Übersehene.

Fragen, die die Künstler über viele Jahre hinweg auf Karteikarten gesammelt haben. Etwa 300 insgesamt.

Die Zeit zwischen dem Erscheinen und dem Verscheinden der Fragen reicht zwar aus, um diese zu lesen, jedoch nicht, um über sie nachzudenken. Nach einiger Zeit wiederholen sie sich jedoch.

Es handelt sich um eine Fragen-Enzyklopädie.

Denken und Handeln der Besuchern sollen mobilisiert werden. Innere Grübelei und Amüsiertheit wechseln sich ab.


Richard Artschwager, Archipelago, 1993, arkipelego

Wird verbunden mit Pop Art, Konzeptkunst und Minimal Kunst.

Schlaue Mischung aus verschiedenen Stilen und Genres.

Er wirft Fragen auf nach unserem Verhältnis zu Alltagsgegenständen.

Ensemble aus 14 hölzernen Kunst-Transportkisten. Ihre Form lässt an Musikinstrumente oder Möbel denken. Raum im Umbau?


Barbara Bloom, Semblance of a House Drawers, Library, Gaming Table, 2013 – 2015

Abstrakte Möbel, wie Displays für Gegenstände. Ausstellungsraum aber acuh beispielhafter Raum, der ein „Zuhause“ darstellt.

Wie ein Bühnenbild für alle möglichen Aufführungen, Möbel wirken historisch, jedoch haben sie keine Gebrauchsspuren.

Jeder Ausstellungsbereich wird begleitet von einem geöffneten Buch. Heraufbeschworene Konversationen zwischen Sigmund Freud, George Gershwin, Amy Winehouse, Marcel proust...

Vielfältige Assoziationen zwischen den Texten, den Objekten und den Displays erfindet Bloom Rollen und deren mögliche Dialoge, Arumente, Deatten...

Die Möbelartigen Kästen

Salon mit imaginären Gästen. Ein Geisterraum.

Marcel Duchamp: A guest + a host = a ghost.

Installation: minimalistische Möbel, biedermeier Möbel, bieten Bühne für imaginäre Gäste.

Möbel sind ihrer Funktion enthoben.


Douglas Gordon,

Arbeit entwickelt füe documenta. Film bezieht sich auf Raum unter Hercules.

Erster Rauu: Fotos des Raumes.

Film: Computerprogramm, das die Teile aneinandersetzt. Nicht-lineare Erzählung. Fragmente von Gebrüder Grimm, Aufnamhen mit der Überwachungskamera aus dem Labyrinth unter dem Herkules, Marxscher Kommunismus, Horrorfilm Suspiria.


Qin Yufen, Making Paradise, 1996 – 2002

uu: Fotos des Raumes.

Film: Computerprogramm, das die Teile aneinandersetzt. Nicht-lineare Erzählung. Fragmente von Gebrüder Grimm, Aufnamhen mit der Überwachungskamera aus dem Labyrinth unter dem

Gelber Vorhang, Holzstäbe, darüber aufgewickelte Stacheldrähte, weitere Holzstäbe, hohl, Schubkarren, Kleidung, Schalen...

Verbindet Elemente der östlichen und der westlichen Kultur. Materialität, Haptik und auch spiritualität der verwendeten Gegenstände sind von zentraler Bedeutung für die raumgreifende Klangsinstllation. Mit ihrem transkulturellen Ansatz verwendet Qin Yufen den Raum durch Klang und Geruch sowie den Antagonismus von Stacheldraht / Seide, oder Baumaterial / mit chinesischen Heilpflanzen eingefärbtem Stoff.

Alltägliches und Reales werde mit Bedeutung aufgeladen.

Ihre Kunst versteht sich als kritik an religiösen Konflikten, Kriegshandlungen und Gewalttaten unserer heutigen Welt.


Hermann Pitz, Wedding Therese, 1984

Um 1980 realisierten die Künstler des „Büro Berlin“, unter ihnen Hermann Pitz, projekte und Aussellungen an ausgewählten Orten in Berlin. Situationsbezogen, temporär. Fensterrahmen aus Kreuzberger Altbau für eine Ausstellung im Wedding. Stellte diese in neuen Zusammenhang. Kombiniert mit einem Stück künstlichen Mauerwerkes, wird Bestandteil einer kulissenhaften Rauminstallation.

Das „Büro Berlin“ betrachtete Baustellen als temporäre Skulpturen.


Allan Kaprow, Assemblage, Environments & Happenings, 1966

K präsentierte 1958 seine erste Assemblage. Er verstand seine raumgreifenden, temporären Werke als erweiterte Collagen, die sich die Besucher durchwandernd erschliessen konnten. 1966 reflektierte er in seinem Buch „Assemblage, Environments & Happenings“ die Entwicklung dieser Kunstform in NY usw. Er dokumentierte zahlreiche Ereignisse, von denen allenfalls Relikte überliefert sind.


Adrian Piper


The probable trust registry

Das Verzeichnis der wahrscheinlich Vertrauenswürdigen

Die Regeln des Spiels

Der materielle Teil der Arbeit besteht aus einem sich wiederholenden Modul. Jedes Modul setzt sich aus den folgenden Elementen zusammen:

  1. kreisrunder Empfangstresen mit einem Durchmesser von 2,20 m und einer Höhe von 1,15 m. Zentriert vor einer

  2. grauen Wand, die vom Boden bis zur Decke reicht.

  3. Einem einzeiligen Wandtext, aus goldenen Reliefbuchstaben in der Schrift Book antiqua Regular mit 10 cm buchstabenhöhe, in 2 m Höhe.

  4. Hinter dem Tresen ein für das Publikum zugänglicher Pult mit Handlungsanweisungen auf deutsch und englisch.

  5. Eine/r angestellten hinter jedem Tresen, der/die berät.

Die drei Module unterscheiden sich nur durch ihre Wandtexte


Ich werde immer zu teuer sein, um gekauft zu werden.

Ich werde immer meinen, was ich sage.

Ich werde immer das tun, was ich sage.


Alle Unterzeichner / innen eines Vertrages bekommen nach dem Ende der Ausstellung ein Verzeichnis der Namen aller Unterzeichner / innen des selben Vertrages.

Es geht um Vertrauen, der Grundlage einer Gesellschaft.

Menschliche Transaktionen. Jede/r kann sich darauf verlassen, dass die gleichen Regeln eingehalten werden.

Diejenigen, deren Namen sich im Verzeichnis befinden sind wahrscheinlich vertrauenswürdig.

Ohne eine Vertrauensbasis sind menschliche Interaktionen und Beziehungen von Angst, Unsicherheit und Misstrauen geprägt.